Leadership Literatur

Übersicht

Extreme Ownership

von Jocko Willink

The Outsiders

von William N. Thorndike

The Infinite Game

von Simon Sinek

Principles

von Ray Dalio

Essentialismus

von Greg McKeown

Team of Teams

von Stanley McChrystal

Start with Why

von Simon Sinek

Principles

Ray Dali beschreibt in Principles die Grundlagen seines Erfolges – seine Prinzipien. Neben einem Einblick in seinen persönlichen Werdegang erläutert Dalio die persönlichen Grundsätze seines Handeln für die Bereiche Life und Work. Dalio unterteilt seine Prinzipien dabei jeweils in drei Kategorien: obere, mittlere und untere. Allein im Bereich Life kommt er so auf 5 obere, 40 mittlere  und 108 untere Prinzipien. Im Bereich Work sind es sogar 16 obere, 99 mittlere und 256 untere Prinzipien.

Ein Beispiel aus dem Bereich Work veranschaulicht den Aufbau von Dalios Prinzipien:

8 Hire Right, Because the Penalties for Hiring Wrong are Huge

8.1 Match the person to the design

a. Think through which values, abilities, and skills you are looking for (in that order)

b. Make finding the right people systematic and scientific

c. Hear the click: Find the right fit between the role and the person

d. Look for people who sparkle, not just „any ol‘ one of those“

e. Don’t lose your pull to get someone a job

Die Breite, Tiefe, Struktur und Klarheit mit der Ray Dalio seine Prinzipien und damit auch seine Handlungen beschreibt, sind beeindruckend. Letztendlich versucht Dalio die Komplexität wirtschaftlicher Entscheidungen zu strukturieren sowie konsequente und konsistente Antworten auf immer wiederkehrende Fragen zu geben. Er gibt so sein Wertesystem an seine Organisation weiter und lässt sich an diesem messen. Alleine für das Explizitmachen seiner Prinzipien gebührt im Anerkennung.

Das Buch ist eine Fundgrube für mögliche Handlungsmaximen im beruflichen wie privaten Leben. Es ist ein Anreiz sich über seine eigenen Prinzipien klar zu werden und sie ggf. auch aufzuschreiben und zu kommunizieren. Nach der Lektüre des Buches bleibt allerdings die Frage nach der Art der Persönlichkeit, die ihre Prinzipien in dieser Detailvielfalt niederlegt und auch lebt.

Mehr zu den Principles findet man neben dem Buch auch auf der entsprechenden Website. Hier stehen auch Auszüge und Videos zum Thema bereit. Zusätzlich sei auch noch auf einen sehenswerten TED-Vortrag zum Thema Entscheidungsfindung von Dalio hingewiesen. Das Buch ist zwischenzeitlich unter dem Titel „Die Prinzipien des Erfolgs“ auch auf Deutsch erschienen.

Ray Dalio

Ray Dalio (* 1. August 1949) ist ein US-amerikanischer Unternehmer und Hedgefonds-Manager und Philanthrop. Dalio studierte an der Long Island University und an der Harvard Business School. Er gründete 1975 das Hedgefondsunternehmen Bridgewater Associates.

Dalio ist verheiratet, hat vier Kinder und wohnt mit seiner Familie in Greenwich, Connecticut. Gemäß der Forbes-Liste 2019 beträgt sein Vermögen ca. 18,4 Milliarden US-Dollar. Damit belegte er auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt Platz 57.

In den letzten Jahren widmete sich Dalio der Weitergabe von Teilen seines Wissens. Sein Film „How the economic machine works“ wurde bis Anfang 2020 mehr als 11 Mio. mal angesehen.

Team of Teams

In Team of Teams beschreibt McChrystal seine Erfahrungen in der Führung der Special Operations und der ISAF-Truppen in Afghanistan und dem Irak. Unabhängig davon, was man von der politischen Entscheidung zu den Kriegen hält, stand McChrystal vor der Herausforderung eine militärische Organisation, die für die Herausforderungen des kalten Krieges mit klarem Feindbild ausgelegt war, auf die Herausforderungen eines Guerilla-Krieges einzustellen. Schaffung von Flexibilität und Geschwindigkeit durch Transparenz und kurze Entscheidungswege sind Kern der Reorganisation von McChrystal und seines Führungsteams. Hierbei zeigen sich zahlreiche Analogien zwischen militärischen Organisationsstrukturen und großen Unternehmen.

McChrystal veranschaulicht die Herausforderungen des Changes hin zur Schaffung einer höheren Adaptivität der militärischen Organisation so, dass der Leser dessen Erfahrungen auch in den nicht militärischen Bereich übertragen kann. Insbesondere die Abgabe von Befehl-(Entscheidung)Gewalt von der Führung an unabhängige Teams ist sinnbildlich für seine Erfahrung zu sehen. Für alle, die Interesse an Führungserfahrungen jenseits des klassischen wirtschaftlichen Umfelds haben, ein lesenswertes Buch.

Stanley McChrystal

Stanley Allen McChrystal (* 14. August 1954 in Fort Leavenworth, Kansas) ist ein ehemaliger General der US Army. Er war vom 15. Juni 2009 bis zum 23. Juni 2010 Kommandeur der ISAF in Afghanistan sowie der US Forces Afghanistan. Von diesem Posten musste er nach offener Kritik an der US-Regierung zurücktreten. Zuvor war er u. a. vom Mai 2003 bis zum Juni 2008 Kommandeur des Joint Special Operations Command (JSOC) und führte damit einen Großteil der Operationen von Spezialtruppen im Irak und in Afghanistan.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Militär gründete McChrystal die Unternehmensberatung „McChrystal Group„.

Extreme Ownership

In Extreme Ownership fasst Jocko Willink seine Führungserfahrungen zusammen. Während des Krieges im Irak war Willink verantwortlicher Offizier der Task-Unit eines Seal-Teams mit Einsatzgebiet im Häuserkampf von Ramadi. Er hatte somit direkt vor Ort die Verantwortung für Soldaten im  Häuserkampf. Bei seinen Entscheidungen ging es somit nicht nur um wirtschaftliche Größen, sondern um die Gesundheit und das Leben von Menschen. Die Tragweite von Entscheidungen ist somit wie von einem Vergrößerungsglas verstärkt und erfordert klare Analysen, Entscheidungen und Handeln.

Im Kern ist Willinks Botschaft, dass jedes Mitglied einer Organisation in jeder Situation Verantwortung für den Erfolg übernehmen muss. Schlechte Führungskräfte, schlechte Mitarbeiter, widrige Umstände, sind alles keine Ausreden und Entschuldigungen. In jeder Situation muss Verantwortung für die Verbesserung im Sinne eines gemeinsamen Zieles übernommen werden. Vordergründig sind die Erkenntnisse von Willink nicht neu. Trotzdem sind diese häufig auch im beruflichen Alltag anzutreffen. Wer ertappt sich nicht schon einmal dabei sich über Umstände zu beklagen, anstatt mit diesen bestmöglich umzugehen und aktiv zu ändern. Eine Leistung von Willink ist es diese individuellen Verhaltensweisen von Menschen durch eingängige Maximen zu benennen und dadurch bewusster zu machen. „Extreme Ownership“, „Discipline equals Freedom“ und „Get after it“ sind nur drei Beispiele aus diesem Kanon.

Wie im Fall von Team of Teams ist auch Extreme Ownership ein Buch für Führungskräfte, die von Erfahrungen jenseits der Führung  innerhalb von Unternehmen partizipieren möchten. Ganz im Sinne des Buches hat Willink auch einige Videos veröffentlicht. Insbesondere das Video „Good“ sei hier als Motivationsvideo empfohlen. 

Das Buch ist zwischenzeitlich unter dem Titel „Extreme Ownership – mit Verantwortung führen: Was Führungskräfte von den Navy Seals lernen können“ auf Deutsch erschienen. 

Jocko Willink

John Gretton Jr. „Jocko“ Willink (* 8. September 1971) ist ein US-amerikanischer pensionierter Offizier der United States Navy SEAL, Podcaster und Mitgründer der Management-Consulting-Firma Echolon Front.

Willink war zunächst etwa 20 Jahre lang Teil der Navy SEALs, wo er über die Jahre zum SEAL Officer aufstieg. So war er unter anderem als Kommandeur der Task Unit Bruiser des SEAL Teams Three im Kampf um die irakische Stadt Ramadi während dem Irakkrieg im Einsatz. Anschließend arbeitete er als Ausbildungsleiter für die SEAL Teams an der amerikanischen Westküste bis er 2010 in Pension ging.

Nach seinem Rückzug aus dem amerikanischen Militär gründete er gemeinsam mit seinem ehemaligen SEAL-Kollegen Leif Babin die Unternehmensberatungsfirma Echolon Front, schrieb mehrere Bücher und startete den „Jocko Podcast„.

The Outsiders

Thorndike porträtiert acht CEOs, die durch geschickte Kapitalallokation  Unternehmen sehr erfolgreich führen und es schaffen den S&P500 im Verlauf von 25 Jahren um durchschnittlich das 25-fachen zu übertreffen. Bis auf Warren Buffett alle in Europa nahezu unbekannt, agieren die CEOs jenseits von Management-Moden unbeirrt langfristig mit dem Fokus auf Wertgenerierung.

Wichtigste Erfolgsfaktoren sind die geschickte Allokation von Kapital, die Auswahl des Managements sowie der Fokus auf den Cash Flow und nicht die Gewinne.

Eine interessante Lektüre für alle, die Interesse an Kapitalmärkten, Fallstudien und teilweise biographischen Einblicke haben.

William N. Thorndike

William N. Thorndike, Jr. studierte am Harvard College und an der Stanford Graduate School of Business. Er ist Gründer und Geschäftsführer von Housatonic Partners, eines Private Equity Unternehmens mit Büros in Boston und San Francisco. Thorndike lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Boston.

Essentialismus

Auch wenn das Buch von Greg McKeown bereits 2014 erschienen ist, so ist es doch heute aktueller denn je. Kerngedanke des Buches ist „Weniger aber besser“. Nach McKeown wächst der Erfolg mit der Fokussierung auf das Wesentliche an. So führt er den Leser auf die drei Schritte des Erforschens und Abgrenzung der wesentlichen Dinge von den belanglosen Dingen, dem darauffolgenden Eliminieren dieser belanglosen Dinge und dem abschließenden Ausführen der wirklich wichtigen Themen.

Jeder kennt die vielen Einflüsse, denen man sich im beruflichen Alltag stellt. Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Nachrichten – vieles gilt es täglich zu be- und verarbeiten. Häufig begibt man sich dabei in einen Aktionismus, der ineffizient und ineffektiv ist. McKeown schlägt das bewusste Innehalten und aktive Entscheiden vor. So sind die zentralen Gedanken des Buches das bewusste Entscheiden und „nein“ zusagen. „Wenn wir keine Entscheidungen treffen, so werden Entscheidungen für uns getroffen werden“, „wenn es kein klares Ja ist, so ist es ein Nein“ und „Nein ist ein ganzer Satz“ illustrieren die Denkrichtung von Essentialismus anschaulich.

Die Ideen von McKeown sind nicht neu und er selber rekurriert häufiger auf Perter Drucker. McKeown schafft es aber dem Leser einen Anstoß zum Nachdenken zu geben. Dieser kann so innehalten und seine eigenen Verhaltensweisen reflektieren. Die wirkliche Herausforderung liegt dann im Mut dem Kampf gegen den sozialen Druck des Ja-sagens. Somit ist Essentialismus ein Buch, welches man immer einmal wieder aufschlagen und bedenken sollte. Einige der Prinzipien könnten auch Eingang in die von Ray Dalio propagierten Prinzipien finden.

Greg McKeown

Greg McKeown (*1977 in London) studierte Kommunikation und Journalismus an der Bingham Young University und erlangte einen MBA der Stanford University. McKeown ist Gründer und CEO der Strategie- und Führungsberatung McKeown, Inc. in Kalifornien. 2012 wurde er vom Weltwirtschaftsforum in den Kreis der Young Global Leaders berufen.

Das unendliche Spiel (The Infinite Game)

In der Spieltheorie unterscheidet man zwischen endlichen und unendlichen Spielen. Bei endlichen Spielen geht es darum das Spiel zu gewinnen. Bei unendlichen Spielen darum im Spiel zu bleiben. Simon Sinek überträgt dieses Konzept auf die Wirtschaft. Seiner Meinung nach befinden wir uns in einem endlosen Spiel, welches man nicht gewinnen kann. Oberstes Ziel sollte daher sein im Spiel zu bleiben. Wenn man sich aber in einem solchen unendlichen Spiel befindet, sollte man auch mit einem entsprechenden Mindset agieren. Zu viele Manager spielen aber – nach Sineks Meinung – nach den Regeln endlicher Spiele und setzen damit den Fortbestand des Unternehmens aufs Spiel. Er postuliert neue Verhaltensweisen für den langfristigen Erfolg im unendlichen Spiel namens Wirtschaft.

Mit dem Konzept des unendlichen Spiels bietet Simon Sinek ein sehr anschauliches Gedankenmodell und leitet konkrete Handlungsweisen ab. Er verknüpft dieses mit einer harschen Kritik an die Marktwirtschaft, insbesondere angelsächsischer Prägung.

Insbesondere für Familienunternehmen sollten die Handlungsweisen des unendlichen Spiels nichts Neues sein. Hier wird sowieso häufiger über Generationen hinweg gedacht und auf diese Art ein unendliches Spiel gespielt. Trotzdem bietet Sinek auch Familienunternehmen ein Gedankenmodell, das eigene Handeln bewusster zu erkennen und zu gestalten. Daher ist das Buch absolut für jede Führungskraft lesenswert.

Einen englischen Vortrag von Simon Sinek über die Inhalte seines Buches befindet sich hier.

Simon Sinek

Simon Sinek (*1973 in London) studierte Kulturanthropologie an der Brandeis University. Er lebt in New York und unterrichtete dort an der Columbia University strategische Kommunikation. Er berät Unternehmen und Institutionen und veröffentlicht regelmäßig zu den Themen Inspiration und Erfolg.

Start with Why

Aus einer eigenen „Sinnkriese“ heraus beschäftigte sich Simon Sinek mit dem Thema: Was inspiriert mich? Ihm viel auf, dass das Handeln vieler erfolgreicher und inspirierender Führungskräfte auf einem Sinn beruhte, dem sie konsequent folgten und den sie aktiv kommunizierten. Sinek erläuterte dieses erfolgreiche Vorgehen mit dem Konzept des „golden Circle“ und mit den Kreisen What, How und Why. Inspirierende Kommunikation und Handlung startet demnach mit dem Warum und kommt dann über das Wie zum Was. Nach Sinek kommunizieren die meisten Führungskräfte aber in der gegensätzlichen Richtung und berichten was sie tun und wie sie es tun. Der eigentliche Grund, der eine Person bewegt, bleibt zu häufig außen vor.

Simon Sinek bring die Kernaussage seines Buches in einem Satz auf den Punkt: ‚People don’t buy what you do, they buy Why you do it.‘ Daher muss man wissen warum man etwas tut und diesen Grund oder auch Sinn entsprechend kommunizieren. Somit war Sinek 2005 einer der ersten, die das Thema Sinn bzw. Purpose aktiv in der Führungskräfte-Literatur positionierte. 2019 wurde das Thema aktiv von Larry Fink dem CEO von Blackrock in seinem CEO-Brief aufgenommen. Unser Dialog mit Frank Dopheide thematisiert das Thema Sinn noch tiefer.

Das Video zum bekannten TED-Talk von Simon Sinek befindet sich hier.

Simon Sinek

Simon Sinek (*1973 in London) studierte Kulturanthropologie an der Brandeis University. Er lebt in New York und unterrichtete dort an der Columbia University strategische Kommunikation. Er berät Unternehmen und Institutionen und veröffentlicht regelmäßig zu den Themen Inspiration und Erfolg.

Not read yet

  • Quantenwirtschaft – Anders Indset
  • Abschied vom Abstieg – M. und G. Münkler
  • What you do is who you are – Ben Horowitz
  • Führung? Führung! – Herbert Henzler
  • Leadership, Strategy and Tactics – Jocko Willink
  • Ich und andere Nebensächlichkeiten – Charles Handy
  • Small Giants – Bo Burlingham
  • Briefe an Lucilius – Seneca

Dr. Marc Viebahn

Nach Strategieberatung und Gründung eines Online-Unternehmens seit 2007 mit Leib und Seele Executive Search Berater.
Hier vertrauen ihm große Familienunternehmen und Family Offices.

Dr. Marc Konieczny

Seit 2014 im Executive Search für Unternehmer, zuvor zwei Jahrzehnte als Forscher und Manager. Sein Fokus: Unternehmens- und Organisationsentwicklung durch erfolgreiche Nachfolge, Besetzung von Top-Führungspositionen sowie Aufsichts- und Beiräte.